Aus unserem Schallplattenarchiv : Vinylbox Nr. 4

Zum 30-jährigen Mauerfalljubiläum im November

Der November ’89 schuf einige musikalische Höhepunkte, aber wenige wurden zu musikalischen Denkmalen. Eines davon ist sicher das Konzert vom Weihnachtstag 1989 im Berliner Schauspielhaus. Einer der ganz Großen der Musik, Leonard Bernstein, dirigiert ein Konzert mit Musikern aus Ost und West im Osten. Auch das Werk war ein Besonderes: Beethovens 9. Sinfonie mit der „Ode an die Freiheit“. Ja richtig, „…an die Freiheit“, nicht wie Schiller es mit „… an die Freude“ dichtete.

Bernstein war ein Mensch, welcher spontane Eingebungen liebte. So besetzte er sowohl Orchester, als auch Chor mit Musikern aus den damaligen beiden deutschen Staaten und den „Alliierten“ des 2. Weltkrieges: den USA, der UdSSR, Groß-Britanniens und Frankreichs. Und auch der befreiende Augenblick der friedlichen, ostdeutschen Revolution veranlasste Bernstein die „Ode an die Freude“ in die „Ode an die Freiheit“ umzuwandeln und singen zu lassen. Das brachte ihm nicht nur Jubel, sondern auch manche Kritik ein. Seine Kritiker ließ er wissen:

"Ich glaube, dies ist ein Augenblick, den der Himmel gesandt hat, um das Wort "Freiheit" immer dort zu singen, wo in der Partitur von "Freude" die Rede ist", so Bernstein. "Ich bin sicher, dass Beethoven uns seinen Segen gegeben hätte. Es lebe die Freiheit!" Und so heißt es statt "Freude, schöner Götterfunken": "Freiheit, schöner Götterfunken".