Aus dem Schallplattenarchiv: Die Vinylbox im Juni

Stefan Diestelmann Folk Blues Band / Amiga 1978 in der Musikbibliothek

„Sa ma, heizt du oder fährst du? Ick heize. Jut, fahr ick." Das ist der Einstieg in die erste Platte des „Blues-Königs“ der DDR, Stefan Diestelmann, mit seiner Folk Blues Band. Jeder DDR-Blueser investierte damals seine paar West-Kröten in eine Hohner-Blues-Mundharmonika, um den „Reichsbahnblues“ wenigstens imitieren zu können.
Dass Blues in der damaligen DDR eine ganz besondere Rolle spielte, wissen all jene, die in den 70er und 80er Jahren im Osten ihre Jugend lebten. Waren doch die „Kunden“ oder eben Blueser die Typen, die die Gegenströmung zur offiziellen DDR-Jugendkultur darstellten. Gegen ihre Musik, den Blues konnten die Oberen schlecht etwas ausrichten, war es doch die Musik der unterdrückten amerikanischen Sklaven. So etablierten sich in dieser Szene neben Stefan Diestelmann einige hervorragende Musiker. Genannt seien Jürgen Kerth, Hansi Biebl Band, Engerling, Monokel oder die Jonathan Blues Band. Und darüber hinaus formierte sich eine Subkultur in Parka und Kletties, über die es sich lohnt mal nachzulesen. Geben Sie im OPAC-Bibliothekskatalog der Stadt- und Landesbibliothek einfach „Blues DDR“ ein und Sie werden fündig.